Parks & Grünanlagen

Landesgartenschau NRW 2008

Projekt: Landesgartenschau NRW Rietberg 2008 (ARGE Wolf-Edenfeld)

Auftraggeber: LGS Rietberg-Park 2008 GmbH, Rietberg
Realisierung: 2006–2008
Zusammenarbeit: ARGE WOLF/EDENFELD

Auf einer Länge von insgesamt 3,5 Kilometern zieht sich der zur Landesgartenschau von 2008 entstandene Gartenschaupark von der südlich der Stadt stehenden Johanneskapelle bis zum im Norden liegenden Stadtteil Neuenkirchen. Er besteht aus drei Kernbereichen, die mit Wegen verbunden sind und währender der Landesgartenschau als „Lebendige Kulturgeschichte“, „Kultur trifft Natur“ und „Park Rietberg-Neuenkirchen“ bezeichnet wurden.

„Kultur trifft Natur“ - so lautet das Motto des LGS-Areals, das sich entlang des Torfweges und am Rande des FFH-Vogel- u. Naturschutzgebietes erstreckt, an dem Punkt, wo der historische Stadtkern Rietbergs zusammen mit der Ems auf die offene Landschaft trifft. Kultur und Natur werden hier in vielen Varianten dargestellt, thematisch aufgegriffen und für die Besucher erlebbar gemacht. Dabei spielt das Thema Wasser, das die Gegend durch die Ems und die feuchten Wiesen der Flussniederungen kulturell und naturlandschaftlich stark geprägt hat, eine bedeutende Rolle. Der Eingangsbereich am Torfweg ist der zentrale Zugang zum Bereich „Kultur trifft Natur“. Hier kommt der Besucher unmittelbar mit dem Thema Wasser in Berührung. Vom Wassertropfen bis hin zum See, kann sich der Besucher dem Naturelement nähern. Vor allem die Formensprache trägt dazu bei - kleine Tropfen verbinden sich, je weiter man auf das Gelände gelangt, zu immer größer werdenden Flächen, die sich letztendlich zu großen Seen verbinden. Von kleinen imaginären „Wassertropfen“, die als Farbflächen im Boden im Kasseneingangsbereich eingearbeitet sind, über größer werdende Wasserflächen, dessen Assoziation durch Wechselflor-Beete, eine großzügige Kinderspielfläche, Hochbeete und eine große Rasenfläche in Tropfenform erzeugt wird, bis hin zu den ca. 2,5 ha großen künstlich angelegten Wasserflächen des Unter- und Obersees, zu denen sich das Gelände mit einer Wassertreppe hin öffnet, kann sich der Besucher der Natur und der Kultur nähern. Der Kontrast zwischen beiden wird durch die Wahl der Pflanzen und Materialien deutlich. Der im vorderen Eingangsbereich stark anthropogene Gestaltungsbereich wandelt sich zum Untersee in einen naturhaften Bereich. Sichtbar wird dies zum einen durch die Materialien, zum anderen folgt das Pflanzschemata diesem Konzept. Von Zier- u. Schmuckstauden im vorderen Eingangsbereich entwickelt sich die Bepflanzung zu einer immer natürlicheren. Wildstauden und endemische Pflanzenarten gewinnen überhand und kennzeichnen somit den Punkt wo die Kultur auf die Natur trifft. Ab diesem Übergabepunkt, entlang des Unter- u. Obersees bis hin zur Westerwieher Straße, dominieren die Themen Natur, Wasser, Moor, Pflanz- u. Vogelwelten, die unterschiedlich aufgegriffen und erfahrbar gemacht werden. Gerade die kleinen Besucher haben hier ausreichende Möglichkeiten sich kreativ zu betätigen, wie beispielsweise auf dem 2500 m² großen „Matschspielplatz“ am Obersee oder der großzügig gestalteten Kletterlandschaft im Eingangsbereich. Aber nicht nur für die kleinen, sondern auch für die großen Gartenschaubesucher sollen die Wasser- und Seeflächen in großen Bereichen erlebbar sein (z.B. durch Liegen oder Sitzmöglichkeiten am Ufer, auf Rasenflächen, Steinstufen oder Sandflächen direkt am Wasser). Die Nutzung der zum Teil sehr sensiblen landschaftlichen Bereiche zwischen Obersee und den sich anschließenden Feuchtwiesen des NSG „Rietberger Emsniederung“ erfolgt unter ökologischen Gesichtspunkten. Die Besucher werden mittels Stegkonstruktion und klaren Wegesystemen am Rande der geschützten Bereiche entlang geführt. Da die Kulturgeschichte der Stadt und Landschaft Rietbergs noch heute viele ablesbare Spuren hinterlassen hat, werden diese spielerisch und informativ, mittels temporärer Installationen wie bspw. den „Kulturduschen“ über den Zeitraum der LGS sichtbar gemacht.